28. Juli 1914   -   28. Juli 2014

Der 28. Juli 1914 wird von den Geschichtswissenschaften allgemein als der Tag des Ausbruchs des 1. Weltkrieges bezeichnet. Nun ja, ein Datum wie jedes andere auch, angenommen um hier den Beginn einer Katastrophe festzulegen welche bis zum heutigen Tage nachwirkt. Ob es den Menschen damals bewußt war in welch einer Zeit des Umbruchs und der Veränderung sie lebten? Wer dachte schon daran; doch knappe fünf Jahre später war die Welt eine fundamental andere.

Oft erscheint es mir so, daß die Menschen damals wohl schon lange fühlten was bevorstand. Dieses Gefühl wird beim Anhören all der Shellackaufnahmen wach welche in dem Jahrzehnt vor dem Ausbruch des "Großen Krieges" entstanden sind. Hier hat man nicht nur das Gefühl, wenn man die Fülle der Aufnahmen betrachtet, es wird eine neue Technologie genutzt, nein es scheint eine Art musikalisches Testament der dem Untergang Geweihten zu sein.

Der 28. Juli 2014 welche Bedeutung wird er in hundert Jahren haben? Es scheint als wäre die Menschheit - zumindest die politischen Führer der europäischen, nordamerikanischen "zivilisierten" Welt, die sogenannt Mächtigen, der beinahe 70-jährigen Periode des Friedens in ihrem Lebensbereich überdrüssig. Gut möglich auch, daß die Menschheit und ihr Wirtschaften periodisch den "Reset" eines großen Krieges bedarf - fraglich nur ob die Menschheit einen derartigen Reset bei der heutigen Waffentechnologie überleben wird. Welche Bedeutung wird dem 28. Juli 2014 also in hundert Jahren beigemessen werden, sofern es nicht ein Tag in der Welt der Schaben sein wird.

Der heutige Tag soll also hier dem Gedenken der Opfer der Kriege gewidmet sein. Besser sollte man der Leiden gedenken, dieses letzten dunklen Moments -  der unzählbaren letzten Gedanken, Schmerzen und Angst der Männer, Frauen und Kinder die erkennen müssen, daß ihr Lebensweg nun beendet ist und sie ihre Heimat und ihre Lieben niemals wieder sehen werden.

Stellvertretend erlaube ich mir hier meines Ururgroßvaters Wenzel Maria Hojny zu gedenken welcher 1916 im Alter von 48 Jahren an der damaligen Front im Osten gefallen ist. Auch er war wie mein Urgroßvater Militärmusiker und vor allem Musiker mit Leib und Seele.

Wenzel Maria Hojny 1868 - 1916